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Pressemitteilung

„Wir retten die Bienen und die Bauern“ - Ein packender Vortrag zum Volksbegehren Artenvielfalt

Keinen Zweifel an der Bedeutung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen - Stoppt das Artensterben“ aufkommen ließ Thomy Prudlo, München, einer der beiden Organisationsbeauftragten, der am Donnerstag in Mindelheim zu Gast war.

ÖDP-Kreisvorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz nannte den Schutz und den Erhalt der Insekten gar "systemrelevant", weil wesentlicher Bestandteil des Öko-Systems und der gesamten Nahrungskette. Der Veranstaltungsraum in der "Alten Post" war voll besetzt. Bevor der Referent tief ins Thema einstieg, wurden die bereits arbeitenden beiden Aktionsbündnisse in Türkheim und Bad Wörishofen vorgestellt und ein drittes Bündnis für Mindelheim-UA offiziell bestätigt. Die angeschlossenen Gruppierungen sind bunt und vielfältig. Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, ÖDP, Bündnis 90/Die Grünen gehören zu den Bündnissen. Weitere Vereine wie Imker, Fischer, Gartenbau sind angefragt. Das Bündnis ist offen und kann auch die kommende Zeit noch verstärkt werden. Es wurden Sprecher benannt: Gudrun Kissinger-Schneider für Türkheim; Tina Melder für den BN und Stadtrat Peter Miller für die ÖDP.

"Es ist Zeit zu handeln, denn das Artensterben hat auch in Bayern dramatische Ausmaße angenommen", so Thomy Prudlo. "Das Volksbegehren gibt jedem wahlberechtigten Bürger Bayerns die einmalige Chance, mit seiner Unterschrift für ein höchst wirksames Naturschutzgesetz einzutreten." Feldhamster und Feldlerche, Wildbiene und Kleiner Fuchs und der Wiesensalbei - diese und noch viele tausend Arten mehr sind in Bayern massiv vom Aussterben bedroht. Der Referent machte deutlich, dass dieser Schwund sehr bald auch ökonomisch katastrophale Folgen haben werde. "Allein bei der Bestäubungsarbeit, die Insekten für uns kostenlos erledigen, sprechen wir von einem jährlichen Betrag von 153 Milliarden Euro!"

Der Gesetzesentwurf setze an den Wurzeln des Artensterbens an, so Prudlo. So sei unter anderem eine bayernweite Vernetzung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen vorgesehen. "Denn durch die derzeitige Verinselung dieser Räume können sich die Populationen nicht mehr genetisch austauschen und sterben aus." Er stellte die Ideen eines rechtlich bindenden Schutz der Uferzone von Bächen und Wassergräben in der Landwirtschaft vor. Hier fordern die Initiatoren, dass beidseits in einem Abstand von fünf Metern weder Gülle noch Pestizide ausgebracht werden dürfen. Zudem sollen Hecken, Alleen, offene Gräben und andere Rückzugsgebiete für die bedrohten Tierarten verbindlich besser geschützt werden. Der größte Brocken sei der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft. Dass dieses Ziel sehr wohl realistisch sei, zeige sich daran, dass auch die CSU in ihrem Programm eine Verdoppelung des Ökolandbaus fixiert habe. Prudlo: "Wir verknüpfen dieses Ziel mit einem verbindlichen Zeitpunkt."

Chance für die Landwirte

Der Gesetzesentwurf zeichne sich vor allem dadurch aus, dass er den Landwirten an drei entscheidenden Stellen eine interessante wirtschaftliche Perspektive biete, so der Referent. Es müssen 10% der Landesfläche zukünftig zu Blühwiesen werden. Damit die Bayerische Staatsregierung dieses Ziel erreichen kann, wird sie den Landwirten ein richtig gutes Angebot unterbreiten müssen. Ähnliches gelte für den Biotopverbund. Und nicht zuletzt wird die Bayerische Staatsregierung von Österreich lernen müssen. Gute Förderprogramme kombiniert mit einem massiven Ausbau des Nachfragemarkts führten dort dazu, dass bereits 27% der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Insbesondere die Umstellung aller Kantinen bei Behörden, Schulen, Universitäten und Krankenhäusern hätten den Absatzmarkt gestützt. Hier habe Bayern einen enormen Nachholbedarf, um Vorzeigeregion zu werden. Es sei, so Prudlo, höchste Zeit, dass Artenschutz und Ökonomie zusammen kommen und die Landwirte endlich eine positive Perspektive erhalten.

Hohe Hürden - große Wirksamkeit

Damit dies alles Wirklichkeit werden kann, müssen die bayerischen Wählerinnen und Wähler in allen Städten und Gemeinden ab 31. Januar fleißig ins Rathaus. Knapp 1 Million müssen sich dort während der 14-tägigen Öffnungszeiten mit dem Personalausweis in die Listen eintragen. Das wird sich, so der Referent, lohnen, weil wir damit ein Gesetz schreiben, das Bestand hat und nur über einen erneuten Volksentscheid geändert werden könnte. Wer verhindert sei, könne bei seiner Gemeinde einen Eintragungsschein beantragen.

Bereits sechs Mal haben die bayerischen Bürger diese Hürde bereits genommen. Vom Nichtraucherschutz bis hin zur Abschaffung des Senats und der Studiengebühren. Die Bürger haben dieses direktdemokratische Instrument in Bayern zu einem Erfolgsmodell gemacht.

Die Sprecher der lokalen Bündnisse zeigen sich optimistisch. "Wir sind gut organisiert und hoch motiviert und streben als Ziel 20 % + X im Unterallgäu an", so Schimmer-Göresz. Die Öffnungszeiten der einzelnen Städte und Gemeinden können jederzeit unter https://rathausfinder.volksbegehren-artenvielfalt.de/ nachgelesen werden.

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